Sirkka Jendis: „Armut hat System. Warum wir in Deutschland eine soziale Zeitenwende brauchen“

Als im Jahr 2022 viele Ukraineflüchtlinge an die deutschenTafeln drängten, die Lebensmittel an arme Leute verteilen, machte das Schlagzeilen. Denn die gemeinnützig organisierten Tafeln waren überfordert, mussten teilweise die Verteilung stoppen und Wartelisten einführen. Allerdings gab es solche Probleme schon vor dem Ukrainekrieg. Und auch heute hat sich die Lage der Tafeln kaum gebessert. Momentan sind ca. 14 Millionen Menschen in Deutschland von Armut betroffen oder armutsgefährdet. Die Geschäftsführerin des deutschen Tafel-Dachverbandes Sirrka Jendis will daher aufrütteln und die systemischen Grundlagen dieser Entwicklung offenlegen. Ich habe ihr viel zu wenig beachtetes Buch im Deutschlandfunk vorgestellt

https://www.deutschlandfunk.de/sirkka-jendis-armut-hat-system-dlf-cbe62948-100.html

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Andreas Reckwitz „Verlust. Ein Grundproblem der Moderne“

„Modern“ sein heißt, sich von der Tradition zu lösen, Neues zu schaffen und die Welt immer weiter zu verbessern. Diese Idee bildete lange Zeit das Fundament des westlichen Fortschrittsdenkens, das inzwischen nicht nur wegen Klimawandel und ökonomischen Krisen brüchig geworden ist. Obwohl die Kritik am Fortschritt eigentlich viele Vorläufer hat und sozusagen Teil der westlichen Moderne ist, sieht der Soziologe Andreas Reckwitz ein Manko. Soziologisch seien die Verluste des modernen Fortschrittsdenkens noch nicht systematisch analysiert worden. Mit seinem über 450 Seiten starken Buch „Verlust. Ein Grundproblem der Moderne“ möchte er diese Lücke schließen. Reckwitz‘ Buch bewegt sich auf einer soziologischen Abstraktionsebene, die große Entwickungstendenzen „der Moderne“offenlegt, ohne direkte Antworten auf politische Fragen zu geben. Trotzdem wirft es ein erhellendes Licht auf die Gegenwart, in der Verlustängste systematisch von Populisten ausgebeteutet werden. Ich habe es für den Deutyschkandfunk rezensiert. https://www.deutschlandfunk.de/andreas-reckwitz-verlust-dlf-62f8fecc-100.html

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Ende des Massregelvollzugs? Die problematische Situation psychisch kranker Straftäter.

Psychisch kranke Straftäter landen nach einer Verurteilung nicht im Gefängnis, sondern im Maßregelvollzug, in gut gesicherten psychiatrischen Anstalten. Das Modell leistet allerdings nicht, was es soll, sagen Kritiker. Sie fordern ein Ende der Anstalten und neue Ansätze. In einem Feature für den DLF stelle ich die aktuellen Probleme des Maßregelvollzugs, kontroverse Einschätzungen und mögliche Alternativen vor.

https://www.ardaudiothek.de/episode/wissenschaft-im-brennpunkt-deutschlandfunk/psychisch-krank-hinter-mauern-der-massregelvollzug-braucht-eine-reform/deutschlandfunk/12594057/

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Empfehlenswert. Howard D. French: Afrika und die Entstehung der modernen Welt (DLF)

Der amerikanische Publizist Howard W. French deutet die afrikanisch – europäischen Beziehungen vom Mittelalter bis zur modernen Welt neu. Afrika war nicht nur Opfer, sondern auch Triebkraft der modernen Geschichte. Denn die afrikanischen Ressourcen an Gold und Sklaven schufen die Voraussetzung  für Plantagenwirtschaft, Arbeitsteilung, kritische Öffentlichkeit  und hoch organisierte Staaten. Ich habe dieses provokante und diskussionswürdige Buch für den DLF rezensiert:

https://assets.deutschlandfunk.de/ac8e869e-7fdd-4429-ae8c-32778f2faf2f/original.pdf

https://www.deutschlandfunk.de/howard-w-french-afrika-und-die-entstehung-der-modernen-welt-dlf-f1717c58-100.html (AUDIO)

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Omri Boehm Radikaler Universalismus DLF

Der deutsch-israelische Philosoph und Publizist Omri Boehm hat keine Scheu, heiße Eisen anzufassen und Kritik auf sich zu ziehen. Nun hat er ein Buch vorgelegt, in dem er sich in die aktuelle Diskussion um Sinn und Grenzen von Identitätspolitik einmischt.Er plädiert für einen philosophischen Universalismus , der linke wie rechte Identitätspolitik überwindet. Das  Buch, das den Titel „Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität “ trägt, habe ich im Deutschlandfunk diskutiert.

https://www.deutschlandfunk.de/omri-boehm-radikaler-universalismus-jenseits-von-identitaet-dlf-f82911fc-100.html

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Das Reich der Emotionen. Wie vielfältig sind unsere Gefühle? (SWR)

Lange Zeit beschäftigten sich viele Wissenschaftler hautpsächlich mit den sechs so genannten „Basisemotionen“, weil sie glaubten, dass sie universell sind: Freude, Überraschung, Wut, Trauer, Angst und Ekel. Dabei zeigt der Alltag eindrucksvoll, dass unser emotionales Leben viel reicher ist. Seit einigen Jahren widmen sich  die Wissenschaftler nun mit neuen Methoden auch diesen Nuancen der emotionalen Welt. Überraschenderweise finden sie unterschiedlich viele Emotionen, je nachdem, ob wir Musik hören, Gesichter oder ganze Bewegungsabläufe beobachten. Und die Emotionen überlappen sich viel stärker als früher gedacht, nicht nur wenn wir sie besonders intensiv ausdrücken. Im SWR haben ich diese Forschungen zusammengefasst. Die Vielfalt der Emotionen

https://www.swr.de/swr2/wissen/stille-freude-rasende-wut-die-nuancen-der-emotionen-100.html

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Psycho-Revolution im ICD 11? Die Psychiatrie erprobt dimensionale Diagnosen (Deutschlandfunk)

Psychiatrische Diagnosen sind schon lange umstritten: PatientInnen werden oft mit mehreren Diagnosen belegt, sie überschneiden sich nicht selten und sind für  Kritiker oft viel zu grob. Im neuen Diagnosehandbuch ICD 11 der WHO wagen die PsychiaterInnen nach langjährigen Diskussionen nun einen neuen Schritt. Für die Persönlichkeitsstörungen wird ein neuer Ansatz unter dem Namen „Dimensionale Diagnosen“ eingeführt. Alte Kategorien wie  zwanghafte, dissoziale,  paranoide Persönlichkeit oder Narzissmus sind gestrichen, sattdessen sollen PatientInnen nach feineren Kriterien diagnostiziert werden. Doch auch hierüber gehen die Meinungen auseinander. Für den Deutshcklandfun habe ich das Thema ausführlich behandelt: Psycho-Revolution im ICD 11? Dimensionale Diagnosen

https://www.deutschlandfunk.de/psychiatrie-diagnosen-icd-100.html

 

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Der dunkle Geist oder Die Entzifferung des Unbewussten (Deutschlandfunk)

Das „Unbewusste“ ist ein schillernder Begriff, auch deshalb weil es sich methodisch der direkten Erfassung entzieht. Doch inzwischen fragen sich Wachkomaforscher, inwieweit in ihren Patienten doch noch ein unbewusster Geist aktiv ist, mit dem sich vielleicht kommunizieren lässt.  Psychologen entwerfen raffinierte Experimente, um unbewussten Leistungen auf die Spur zu kommen: woher kommen unsere Gedanken, können wir uns unbewusst erinnern oder sogar rechnen?  Und Philosophen entwerfen Konzepte, in denen Bewusstsein und Unbewusstes nicht mehr scharf voneinander getrennt sind. Für den Deutschlandfunk bin ich diesen Ansätzen in einem Feature nachgegangen: Der dunkle Geist

https://www.deutschlandfunk.de/unbewusstes-bewusstsein-hirnforschung-psychologie-100.html

 

 

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Vom Leib-Seele oder Körper-Geist-Problem zum Welt-Gehirn-Problem? Die kopernikanische Revolution des Georg Northoff.

Seit Jahrhunderten zerbrechen sich Philosophen und Psychologen den Kopf darüber, wie Leib und Seele zusammenspielen. Wie kann aus etwas Materiellem, dem Körper, so etwas Immaterielles wie Geist und Psyche entstehen? Das hat zu vielen Theorien, aber zu keiner wirklichen Lösung geführt. Auch nachdem sich die Neurowissenschaftler mit dem Problem zu beschäftigen begannen und untersuchten, wie Geist aus der Aktivität von Nervenzellen entsteht, hat das nicht weitergeführt. Der in Ottawa lehrende deutsche Philosoph, Neurowissenschaftler und Psychiater Georg Northoff hat nun einen aufsehenerregenden Vorschlag gemacht. Man sollte sich davon  lösen, das Körper-Geist-Problem für sich zu betrachten und es stattdessen in die Beziehung zwischen Welt und Gehirn einbetten. Im Deutschlandfunk habe ich seine Argumente vorgstellt und Kritiker befragt.

https://www.ardaudiothek.de/aus-kultur-und-sozialwissenschaften/geist-gehirn-problem-wie-entsteht-bewusstsein-aus-nervenimpulsen/80679906

 

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Raum und Geist. Wie das Navigationssystem des Gehirns beim Denken hilft. (DLF)

Die Entdeckung war eine Sensation und wurde 2014 mit dem Nobelpreis geehrt. Im Gehirn existieren Zellen, die genau taxieren, wo sich jemand im Raum befindet und in welche Richtung er sich orientiert. Doch inzwischen wird Forschern bewusst, dass sich noch viel mehr dahinter verbirgt. Studien zeigen, dass dieses Navigationssystem des Gehirns auch dazu taugt, Tonhöhen, Zeitabstände, Erinnerungen und Wissensbestände zu organisieren. Es hilft beim Lernen, kann alte Erfahrungen generalisieren, neue kategorisieren und soziale Beziehungen klassifizieren. Passend dazu legen psychologische Experimente nahe, dass Denken weniger auf bildhaften Vorstellungen als auf abstrakten räumlichen Mustern beruht. Im Alter lässt das neuronale Navigationssystem nach und spielt dann womöglich bei Demenzen eine Rolle. Ruht der menschliche Geist also auf einem uralten System, mit dem der Mensch begann, sich in seiner Umwelt zu orientieren? Ich bin diesen Fragen in einer Sendung für den Deutschlandfunk nachgegangen.

https://www.deutschlandfunk.de/ueber-denken-im-raum-das-uralte-navigierende-gehirn.740.de.html?dram:article_id=489968

 

 

 

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